Ushiku
Thomas Ash | JP 2021 | 87 min | OmeUFR 8.10. um 16:00 Uhr
Immer wieder wird in japanischen Spielfilmen abseits des Mainstreams die restriktive Einwanderungspolitik des Landes thematisiert und gelegentlich sogar kritisiert. Jenseits der Fiktion greift der mutige Filmemacher Thomas Ash das Thema mit noch mehr Hingabe auf und spart in seinem schonungslosen Dokumentarfilm keineswegs mit Kritik, sondern schockiert und ermuntert gleichermaßen. Mit versteckter Kamera und ganz ohne Dreherlaubnis filmt er die Insassen des Flüchtlingsauffanglagers USHIKU. Dort erzählen diese, die aus den unterschiedlichsten Gründen ausgerechnet in Tokyo Zuflucht gesucht haben, von ihrem jahrelangen Schicksal im endlosen Limbo japanischer Rechtsprechung und Einbürgerungsverfahren. Vom Hungerstreik zu Kurzzeitentlassungen und wieder zurück, zeigen sie sich als Aufgeriebene, zwischen dem Funken Hoffnung und der letzten Verzweiflung. Wie in seinen bisherigen Dokumentarfilmen gelingt es Ash nur schwer die Distanz zu seinen gezeigten Personen zu bewahren und er wird direkt in die Geschehnisse hineingezogen. Ein aufwühlender Appell an die Menschlichkeit.
Regisseur Thomas ASH, der als gebürtiger Amerikaner bereits seit mehr als 20 Jahren in Japan lebt, greift immer wieder unangenehme Themen für seine Dokumentarfilme auf. Mit seinem Film Sending Off war er persönlich 2019 in Wien bei Japannual zu Gast. Sein neuester Film Ushiku wurde seit seiner Premiere beim Nippon Connection Filmfestival nicht nur dort, sondern auch bei weiteren Festivals mit Preisen ausgezeichnet.