Der letzte Mann
Akkordeon Festival
Friedrich Wilhelm Murnau | DE 1924 | 100 min | OVMit: Emil Jannings, Maly Delschaft, Max Hiller
Stummfilm mit musikalischer Begleitung: Stefan Heckel (Akkordeon) und Maria Gstättner (Fagott)
Im Rahmen des Akkordeonfestivals
Der VVK startet am 1.12.24
Ein alternder Hotel-Portier wird nur noch als Toilettenmann weiterbeschäftigt. Für ihn, der stolz mit seiner Uniform im ärmlichen Wohnquartier paradierte, bricht eine geordnete Welt zusammen. Er stiehlt die Uniform, um den Statusverlust zu verdecken. Doch er wird von einer Verwandten enttarnt und verhöhnt.
„Hier sollte der Film eigentlich enden“, teilt Mayer in einem der wenigen Zwischentitel mit, um das von der Ufa gewünschte Happy End einzufügen und gleichzeitig zu karikieren. „Im wirklichen Leben würde der unglückliche alte Mann noch kaum etwas anderes zu erwarten haben als den Tod. Doch der Drehbuchautor hatte Mitleid mit ihm und sah ein fast unwahrscheinliches Nachspiel vor“. In den Armen des Portiers stirbt ein amerikanischer Millionär, der ihm sein Vermögen vermacht und zu einem luxuriösen Leben im Hotel verhilft.
DER LETZTE MANN könnte ein weiterer Teil der ohnehin nicht direkt miteinander verbundenen Kammerspielfilm-Trilogie (SCHERBEN, HINTERTREPPE, SYLVESTER) sein. Doch Murnau ist ein sehr eleganter Regisseur, der mit Mayers Kameravorschlägen dem Film eine visuelle Opulenz und soziale Genauigkeit gibt, die Aufsehen erregte. Die einfache Fabel, der introspektive Blick auf soziale Deklassierung und Luxusversprechen, auf raue Wirklichkeit und schönen Traum übersetzt er in einen fast zu poetischen Bewegungsfluss apartester Bilder.