Crazy Thunder Road
OT: Kuruizaki sanda rodoGakuryu Ishii | JPN 1980 | 97 min | OmeU
Mit: Tatsuo Yamada, Yosuke Nakajima, Koji Nanjo
„Bird of Fire“ von Shigeru IZUMIYA dröhnt durch das Kino, während ISHII’s Studienabschlussfilm die Geschwindigkeit als Kultur definiert, indem er Montagen von Straßenkollisionen und das Vorbeirasen an Stadträndern und Neonlichtern zeigt, ohne hierbei einen Geisteszustand nachbilden zu wollen. Drehende Räder und verwischte Bilder der Stadt, die völlig verschwimmen, wenn die Greaser-Punks auf der Straße sind und Tokio unsicher machen. Die Idee eines fließenden Blickwinkels gelangt zu ihrem Höhepunkt, wenn die Aufnahmen aus der Eröffnungsmontage im Laufe des Films wiederkehren, vor allem in einem Moment, in dem eine Figur zu halluzinieren scheint. Drei Generationen von Bikern, drei unterschiedliche Sozialstrukturen. Und eine Liebesgeschichte, mitsamt Tunnelblick, aber ohne zu moralisieren. Der Blick über den Tellerrand funktioniert hier schon lange nicht mehr und ist auch nicht erwünscht. Doch: „Ich werde jeden Mann in dieser Stadt wegpusten“, so erklärt der rachsüchtige Jin. Im Kinosessel funktioniert das zumindest gefahrlos!
– Claudia Siefen-Leitich