Tatami
Guy Nattiv, Zar Amir Ebrahimi | GE/US 2023 | 105 min | OmUMit: Arienne Mandi, Zar Amir, Jaime Ray Newman, Nadine Marshall, Lir Katz, Ash Goldeh, Valeriu Andriuta,
Druck, Schweiß, Tränen: TATAMI ist ein nervenaufreibender Thriller über eine iranische Judoka, die sich während einer schicksalhaften Judo-Weltmeisterschaft gegen das repressive Regime des Iran aufbäumt.
Die junge und ehrgeizige iranische Judoka Leila (Arienne Mandi) reist gemeinsam mit ihrer Trainerin Maryam (Zar Amir Ebrahimi) zu den Judo-Weltmeisterschaften nach Tiflis. Ihr größter Traum: die erste Goldmedaille für den Iran nach Hause zu bringen. Als sich im Verlauf des Wettkampfs herausstellt, dass sie auf eine Konkurrentin aus Israel treffen könnte, wird das Teheraner Regime nervös.
Um die Schmach einer möglichen Niederlage zu verhindern, wird Leila ein Ultimatum gestellt: Sie soll eine Verletzung vortäuschen und aus dem Wettbewerb aussteigen. Sollte sie sich widersetzen und weiterkämpfen, würde sie ab sofort als Staatsverräterin betrachtet werden. Leila muss eine schwerwiegende Entscheidung treffen, die nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Familie im Iran und ihre Trainerin betrifft, deren Freiheit und Sicherheit ebenfalls auf dem Spiel stehen.
Regie bei dem hochspannenden politischen Thriller führen Guy Nattiv und Zar Amir Ebrahimi . TATAMI ist damit der erste Spielfilm mit einer iranisch-israelischen Ko-Regie. Die erfolgreiche Schauspielerin Amir Ebrahimi (ausgezeichnet als „Beste Hauptdarstellerin“ in Cannes für „Holy Spider“) feiert mit Tatami ihr Regiedebüt, für Nattiv („Golda“) ist es bereits der sechste Spielfilm, für seinen Kurzfilm „Skin“ gewann er 2019 den Oscar. Guy Nattiv zeichnet auch, zusammen mit Elham Erfani, für das Drehbuch verantwortlich, das von verschiedenen wahren Begebenheiten inspiriert ist.
Inspiriert ist die (vor dem Ausbruch der Frauenrevolution entworfene) Geschichte von iranischen Sportlerinnen wie der Boxerin Sadaf Khadem, die bei einem Kampf in Frankreich ohne Kopftuch antrat und wegen eines drohenden Haftbefehls nicht mehr in ihre Heimat zurückkehrte.
Filmfestspiele Venedig 2023: ausgezeichnet mit dem Brian Award (Zar Amir Ebrahimi und Guy Nattiv)
Tokyo Filmfestival 2023: ausgezeichnet mit dem Spezial Jury Preis sowie Zar Amir Ebrahimi als Beste Schauspielerin
Filmfest München 2024: ausgezeichnet mit dem Fritz-Gerlich-Filmpreis (= Werke, die sich für die Menschenwürde und gegen alle Formen des totalitären Machtmissbrauchs einsetzten)
»Auf wie umfassende Weise der Sport instrumentalisiert werden kann, demonstrieren die Regisseur:innen Zar Amir und Guy Nattiv in Tatami ebenso eindringlich wie mitreißend.«
»Sport ist immer auch Politik. Und der eigene Körper ist auch immer politisches Instrument. Das wird am deutlichsten, als sich Leila – ausgepowert, nach Luft schnappend und dem Nervenzusammenbruch nahe – vor den Augen der Weltöffentlichkeit in einem hochsymbolischen Moment das Kopftuch abreißt und ihr langes Haar preisgibt. Starke Statements wie dieses werden dramaturgisch glücklicherweise nie überbetont, sondern fließend verwoben in das rasant und präzise inszenierte Geschehen.«
»Tatami ist ein atemlos spannender Sport-Thriller voll emanzipativer Power, der die Unnachgiebigkeit der Frauen im Iran feiert!«
»…beeindruckende Aufnahmen, geradezu kunstvoll sind manche der Perspektiven geworden, wenn die Kamera immer wieder ungewöhnliche Positionen einnimmt.«