Okiku and the World
OT: Sekai no OkikuJunji Sakamoto | JP 2023 | 90 min | OmeU
Mit: Haru Kuroki, Sosuke Ikematsu, Kanichiro, Claude Maki, Koichi Sato, Renji Ishibashi
Es gehört zu den undankbarsten Aufgaben im menschlichen Zusammenleben, sich mit den körperlichen Ausscheidungen seiner Mitmenschen eingehender beschäftigen zu müssen. Yasuke übernimmt im Japan der Edo Zeit diese Aufgabe mit einer gewissen gelassenen Selbstverständlichkeit und sammelt ein, was die Wohlhabenderen ausscheiden, um es an die ärmeren Bauern zur Düngung ihrer Felder zu verkaufen. Die missliche soziale Lage führt bald Chunji zu ihm, der feststellt, dass in Zeiten der Not, Papier sich schlechter verkauft als Kot. Als Kanalisationsersatz füllen sie beherzt ihre Kübeln mit den Exkrementen der Nobleren, auch mit denen der anmutigen Okiku und ihres Vaters, einem fallengelassenen Samurai mit Hang zu pessimistischer Philosophie. Yasuke spürt das Keimen von zärtlichen Gefühlen gegenüber der ranghöheren Okiku, doch es fehlt ihm ausnahmsweise der Plan, wie diese zu düngen wären, sieht er sich doch gänzlich deplatziert, als Kot-Junge im Angesicht der Samuraistochter. Doch ein entsetzlicher Gewaltakt bringt die beiden näher und nicht nur Klassenschranken müssen nun gemeinsam überwunden werden.
Regisseur Junji SAKAMOTO ist bereits seit vielen Jahren im Filmland Japan tätig und schafft es dennoch, seine sozialkritische Tragikkomödie mit romantischem Ansatz jugendlich frisch und trotz des übelriechenden Themas sehr elegant erscheinen zu lassen. In den letzten Jahren überzeugte er mit Filmen wie Winter Rose (2022) und Another World (2018), bekannt geworden ist er mit dem Film Face (2000) für den er in Japan mehrfach ausgezeichnet wurde. Mit Sosuke IKEMATSU hat er einen Schauspieler gewählt, der den Besuchenden des Festivals sehr vertraut ist: Just Remembering (2021), The Asian Angel (2021), Miyamoto (2019), Killing (2018) oder The Tokyo Night Sky (2017) liefen alle mit ihm in einer Hauptrolle bei Japannual. Auch Haru Kuroki war schon mehrmals bei Japannual zu sehen, so z.B. in Every Day A Good Day (2018).