Die Geschichte einer Familie
Karsten Dahlem | DE 2022 | 83 min | DFMit: Anna Maria Mühe, Michael Wittenborn
Preisgekröntes Regiedebüt mit einer großartigen Anna Maria Mühe („Die Totenfrau“, „Sophia, der Tod und ich“) in der Hauptrolle, die dafür zur Recht mit dem bayrischen Filmpreis ausgezeichnet wurde. Viele Jahre hat sich Christina im Ausland bewiesen, dass sie als Stuntfahrerin Autos beherrscht. Nach einem schweren Unfall muss sie in einem Rollstuhl zurück in das Dorf ihrer Kindheit.
Mittellos und unzureichend versichert ist sie nach der Reha ein Sozialfall und da ihr vorerst keine entsprechende Wohnung zugewiesen werden kann, bleibt ihr keine Wahl, als so lange zu ihrem Vater zu ziehen. Werner (56), ein inzwischen zurückgezogener Einzelgänger, ist wie Christina mit der neuen Situation überfordert. Denn plötzlich wieder zusammen, sind beide mit ihrer Vergangenheit konfrontiert, vor der sie seit vielen Jahren davonlaufen und die sich nun wie eine alte Wunde öffnet und nicht nur Christina mit voller Wucht trifft – jene Nacht, als sie mit ihrer Clique zu einem Discobesuch aufbrach, der mit dem Unfalltod ihres Bruders Jochen endete.
Plötzlich wieder zu Hause bei ihrem Vater, ist Christina konfrontiert mit diesen Erinnerungen. Aber auch die Begegnungen mit ihren alten Freunden setzen ihr zu. Sie will nur noch weg, wie schon einmal. Doch nun, durch den Rollstuhl aneinander gekettet, bleibt Vater und Tochter vorerst keine Wahl, als sich aufeinander einzulassen, was Christina nicht kann – zu groß sind die stummen Vorwürfe, die verdrängte Trauer und Schuld aus jener Nacht, die einer Aussöhnung im Wege stehen. Kurzerhand beschließt Werner seiner Tochter Geld zu geben, damit sie wieder verschwindet. Doch da der Bausparvertrag auch Christinas Mutter Karin (55) gehört, die die Familie verlassen hat, muss jemand ihre Einwilligung einholen. Dazu ist Christina, aber vor allem ihr Vater nicht bereit. Zwischen den Beiden kommt es zum Äußersten, bis Werner einlenkt und seine Frau anruft, die sich umgehend aus dem Ausland aufmacht, um zu ihnen zu kommen.
In der Zwischenzeit nähern sich Christina und Werner langsam einander an und erkennen, dass damals jeder gefangen in seinem Schmerz war, unfähig für den anderen da zu sein. Doch noch schwerer als ihrem Vater zu vergeben, der als ehemaliger Polizist aus Liebe zu ihr den wahren Unfallhergang bis heute verschleiert, ist es, sich selbst zu verzeihen und zu verstehen, dass der Rollstuhl nicht der Preis für Jochens Tod ist.
Als Karin schließlich auftaucht, brechen plötzlich alle Mauern und jeder spricht die längst fälligen Wahrheiten gegenüber den anderen aus. Die Beziehung zwischen Tochter und Vater steht vor der Zerreißprobe und beide müssen sich entscheiden – entweder sich weiter zu verstecken oder sie stellen sich den Dämonen der Vergangenheit, um endlich eine Zukunft zu haben …
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