Filme von ITO Takashi
Takashi Ito | JP 0 | 40 min | OmeUSPACY (JP 1981, Farbe & SW, Ton, 9 min. / 16mm)
DRILL (JP 1983, SW, stumm, 5 min. / 16mm)
WALL (JP 1987, Farbe, Ton, 7 min. / 16mm)
ZONE (JP 1995, Farbe, Ton, 12 min. / 16mm)
APPARATUS M (JP 1996, Farbe, stumm, 6 min. / 16mm)
Takashi Ito
Fremde Räume erschaffen — Filme von ITO Takashi
(Kurator & Texte von Claudia Siefen-Leitich)
ITO Takashi, Jahrgang 1956, gilt als eine der international etabliertesten Figuren in der Geschichte des japanischen Experimentalfilms. Er studierte bei MATSUMOTO Toshio an der „Kyushu University of Art and Design“ in Fukuoka und hat mit seinem kontinuierlichen Schaffen in den letzten vier Jahrzehnten filmhistorische Spuren hinterlassen. Er ist Gegenstand von Retrospektiven auf der ganzen Welt und wird nun mit 5 seiner Filme in analoger 16mm-Projektion auch in Wien vorgestellt!
ITO verwendet collageartig größtenteils Fotos aus seiner unmittelbaren Umgebung und lässt sich von seinem Alltag inspirieren. Er verwendet also kein gefundenes Filmmaterial oder andere Arten von bereits vorhandenem Material, auch wenn dies manchmal den Anschein hat. ITO konstruiert und wählt sorgfältig jene Bilder aus, die er verwendet und die seinen Lebensraum, die Umgebung seines Hauses, seine Frau und sein Kind zeigen. Selbst einige der Arbeiten, die sich ausschließlich auf architektonische Räume konzentrieren, werden somit zu Trägern psychischer Welten, die affektive Kommentare zur dargestellten Realität ausarbeiten. Obwohl seine Filme nicht explizit politisch sind, ist es interessant, den soziopolitischen Kontext von ITOs Praxis zu betrachten. Die meisten seiner frühen Arbeiten sind in den 1980er Jahren angesiedelt, vor und während der so genannten „Bubble Economy“. Die japanische Gesellschaft befand sich in einem rigiden Regime, das auf ein Wirtschaftswachstum in nie dagewesener Geschwindigkeit ausgerichtet war. Der damalige Premierminister NAKASONE Yasuhiro war dafür bekannt, das Bildungssystem zu reformieren und galt als konservativer Nativist. ITOs Filme können hier als kulturelle Elemente gelesen werden, die weit über mystische Figuren hinausgehen: sie verbinden das Innere mit dem Äußeren indem sie architektonische Räume nutzen, um persönliche Gefühle auszudrücken, kritische Perspektiven zu eröffnen und persönliche Erfahrungen innerhalb einer geschlossenen Gesellschaft sichtbar und hörbar zu machen.
– Claudia Siefen-Leitich