Big Urban Stories
Einführung durch Kurator Helmut Weihsmann
Mit den Filmen (gesamt 78 min):
Brooklyn Bridge
Ken Burns | USA 1981 | 58min | Farbe/S&W | digital | OV
Die epische PBS-Reportage über die Geschichte und Tragödie beim Bau der Brooklyn Bridge (1869-83), einem der bekanntesten Wahrzeichen der Stadt, beschreibt detailliert die Baugeschichte der berühmten Hängebrücke über den East River, der die Stadteile Brooklyn und der Lower East Side und die Bowery auf der Insel Manhattan verbindet. Seit ihrer Entstehung war die symbolische Brücke sowohl eine Quelle der Kontroverse als auch für Polemiken. Von der Konzeption als quasi-kathedralisches Stadttor zum Objekt von kultureller Bedeutung bis zum Symbol der Freiheit in der amerikanischen Alltagskultur verkörpert die Brooklyn Bridge eine spektakuläre Heldentat und gehört wie das Empire State Building zur Ikone von New York. Als die Brücke endlich 1883 nach 14 Jahren Bauzeit eröffnet wurde, galt sie als achtes Weltwunder und hielt den Rekord als längste Hängebrücke der Welt über zwanzig Jahre lang, was sie zu einem offiziellen Wahrzeichen der Stadt New York City und einem historischen Wahrzeichen der USA macht. Der Film zeigt aber nicht nur den 14-jährigen Bau, sondern auch einige historische Filmausschnitte mit der Brooklyn Bridge als markanter Drehort, zum Beispiel aus The Bowery (1933) mit George Raft, Zwei ritten nach Texas (1937) mit den Filmkomikern Laurel and Hardy, Tarzans Abenteuer in New York (1942) mit Johnny Weissmüller und Ihre beiden Verehrer (1947) mit Frank Sinatra.
„M“ [Manhattan]
Christoph Janetzko | BRD 1986 | 20min | Farbe | stumm | 16mm
Die erste Sequenz des stummen Filmessays spielt mit dem Sonnenlicht und Reflexionen auf den Renaissance-Türmen von Manhattan, als läge New York City tatsächlich in der Toskana. „M“ ist ein sprödes experimentelles Stadtportrait ganz ohne Menschen, fern der gewohnten urbanen Hektik des visuell-faszinierenden Chaos der Großstadt. In langen Sequenzen aus „Schnappschüssen“ veranstalten die Dächer und bizarren Dachaufbauten der ersten Hochhäusern ein ausdrucksstarkes „triadisches Ballett“. Perspektive, Bildausschnitte, Kamerabewegung, Materialbearbeitung und wechselndes Tempo im Schnitt sezieren akribisch eine Schicht historischer Bausubstanz aus dem unüberschaubaren Häusermeer. In poetischen Bildern werden Gebäude aus Stein, Stahl und Beton zu schwerelosen Tänzerinnen und Fantasiegebilden. Die reduzierten architektonischen Details und die wenigen Bauelemente, die ins Bild kommen, erscheinen wie Antipoden dessen, was sich im Straßengewühl tut, sind ein Gegenbild im reinen Azur des Himmels und goldenem und rostrotem Stein der romantischen Fassaden der Gebäuden. Keine Schaufensterpuppen oder neugierige Touristenblicke gelangen in die Zone von einem „Supermanhattan“, wo der Himmel volle Kondensstreifen und kontinentaler Sturmwolken mit greifbare, Blau osmotisch vermengt wird.